Donnerstag, 21. Februar 2008

dolmuş


18092004


Durch verschwitze Hand feucht gewordenes Stück Papier, das für den Kosten des 20-Minuten-Weg schon am Anfang des Tages in die Hosentasche versorgt wurde, hat sie dem Fahrer endlich reichen können. Einfach war ja sowas nicht. Der Fahrer musste sich auf den Weg konzentrieren, die Mitreiser/innen wollten schliesslich das Geld auch hervorreichen, dazu noch dieser gewöhnliche Verkehr, wodurch der Weg seinen Namen mit einer höheren zweistelligen Zahl als 20 veraendern musste. Sollen sie sich doch erstmal alle beruhigen, soll doch erstmal Stille sein; Stille in dem Sinne war der Laerm des Verkehrs. Aber nun hatte ja das Geld seinen kurzfristigen Platz gefunden.

Es war soweit. Die Zeit, an der nur die Gegenwart existiert, war endlich gekommen. Als ob sie es zum ersten mal machen würde, jedes mal mit derselben Lust, mit demselben Grinsen, und mit derselben Gleichgültigkeit; ob draussen die Sonne so heftig scheint, bis die Vorhaenge sich entfaerben, oder ob der Regen an die Fensterscheiben klopft, bis der vor der Glotze eingepennter Nachtschichtarbeiter aufwacht, das war alles egal. Nicht, dass sie ihre Augen geschlossen haette und die Faszination der Kleinigkeiten da draussen verpassen würde; nur, wie alles egal war, war alles einzigartig, wertvoll, wunderschön und sogar wahr. Das eine war unvergleichbar mit dem anderen, denn jeder Punkt flog mit einem anderen Ton, jeder Ton erfand eine andere Farbe, und jede Farbe roch nach einem anderen Duft. Und nicht, dass sie sich unbewusst waere, dass der einzig wahre Grund die Musik war. Genau da fing das Grinsen an; an dem Startpunkt der Unendlichkeit der Wirklichkeit. Es war nicht die Zeit, sich Fragen zu stellen, denn die Antworten hörte man eh durch den Duft der Musik. Es gab sowieso nur eine Antwort : geniessen! Und zwar jetzt.. immer jetzt.. jetzt immer. Geniessen, bis "jetzt" zum "immer" wird. Geniessen, bis "fühlen" zu "lieben wird.

Mochte es doch schwer sein, es war schon lange kein Grund das Leben nicht zu lieben. Mochte die Sonne doch nicht gleich aufgehen, wenn man sie wünschte; es war schon lange kein Grund der Sonne den Rücken zu drehen. Mochte das Ziel so weit weg und unsichtbar sein, es war schon lange kein Grund den Weg zu beenden und stehenzubleiben.
Der Verkehr war doch nicht so heftig und der Weg erreichte seinen 20-Minuten-Standard. Die 20-Minuten konnten vielleicht die Welt nicht gleich retten, aber das "jetzt"; erreichte die Ewigkeit der Einzigartigkeit aller duftenden Töne. Danke Musik!

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